Zum Inhalt springen

Neuigkeiten

Feuerwehren sichern Leck geschlagenes Schiff mit Gefahrgut

Die Leckstellen am Schiff können nicht geschweißt werden", war die bittere Erkenntnis von Papenburgs Stadtbrandmeister Josef Pieper nach rund sechs Stunden Einsatz im Deverhafen. Seit dem Morgen war der 79 Meter lange Binnenfrachter "Nawatrans VI" an der Pier, weil er Leck geschlagen war. Daraufhin waren die Feuerwehren Obenende, Untenende und Aschendorf ausgerückt, um den Frachter zu sichern.

"Schwierigkeiten bereitet uns die Ladung. Es handelt sich um giftiges Bleigranulat, das nicht ins Hafenwasser gelangen darf", sagte Pieper. Weil ein großer Riss unterhalb des Schiffes nicht geschweißt werden kann, werden die Leckstellen im Frachtraum jetzt provisorisch abgedichtet. "In zwei bis drei Tagen kann ein entsprechender Frachter die Ladung aufnehmen, solange versuchen wir, das Schiff zu stabilisieren", sagte Stadtbrandmeister Pieper.

Sollten die Versuche, das Schiff in eine sichere Lage zu kriegen, scheitern, müsse man auf andere Möglichkeiten zurückgreifen. "Wir haben geklärt, wie die Ladung sicher auf einer Hafenfläche zwischengelagert werden kann. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Schiff anderweitig zu stabilisieren", sagte dazu Papenburgs Erster Stadtrat Martin Lutz. Sollte ein Abdichten der Leckstellen nicht funktionieren, dann müsse man auf diese Alternativen zurückgreifen. "Wir sind auf alle Optionen vorbereitet und haben mit den entsprechenden Hafenfirmen Absprachen getroffen", ergänzte dazu Stadtbrandmeister Pieper.

Bis zum Nachmittag hatte man bereits knapp 50 000 Liter mit Blei vergiftetes Wasser aus dem Frachtraum der "Nawatrans VI" gepumpt. "Wir dürfen das eingetretene Wasser aus dem Frachtraum nicht in den Hafen zurückleiten. Darum haben wir Tanklaster angefordert, die das kontaminierte Wasser zu einer Entsorgungsanlage nach Nordenham fahren", so Pieper. Das Wasser aus den Ballaststofftanks hingegen lenze man derzeit immer noch in den Hafen.

Papenburgs Erster Stadtrat Lutz lobte das engagierte Vorgehen der Einsatzkräfte. "Die Wasserschutzpolizei, die Feuerwehr Papenburg, das Ordnungsamt und das Umweltamt haben hier vorbildliche Arbeit geleistet." Weder Menschen noch die Umwelt seien bislang durch das giftige Bleigranulat in Mitleidenschaft gezogen worden. "Der professionelle Einsatz aller Beteiligten zeigt, mit welch hohem Engagement und großer Konzentration hier gearbeitet wird."

Am frühen Morgen um 7 Uhr war der Frachter "Nawatrans VI" am Sperrwerk Gandersum aus bislang ungeklärter Ursache Leck geschlagen, hatte seine Fahrt aber zunächst fortgesetzt. Um 9.22 Uhr wurde dann die Feuerwehr in Papenburg alarmiert, dass der Frachter im Hafen einlaufen und festmachen müsse, da immer mehr Wasser eindringe. Im Papenburger Deverhafen hatte das Schiff dann festgemacht, dem von der Wasser- und Schifffahrtspolizei (WSP) auch die Weiterfahrt untersagt worden ist. "Darüber hinaus ging eine erste Besatzung der Wasserschutzpolizei Emden an Bord", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der WSP. Gegen den 56-jährigen Schiffsführer wurde noch am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs eingeleitet.

Die "Nawatrans VI" ist am Mittwochmorgen beim Sperrwerk Gandersum havariert und wurde am Vormittag im Papenburger Hafen gesichert. Foto: Heiko Abbas; Stadt Papenburg