Tipi-Zelt der „Waldkinder“ ein Raub der Flammen
Die Kinder im Noah-Waldkindergarten in Papenburg sind traurig: Ihr Indianerzelt gibt es nicht mehr. Nur noch verkohlte Reste zeugen von dem vormals beliebten Unterschlupf für die Kleinen. Das Tipi-Zelt ist am Sonntagabend vermutlich einer Brandstiftung zum Opfer gefallen.
Zwei Einsatzwagen der Obenender Feuerwehr mit insgesamt 18 Mann Besatzung stoppten in einer 30-minütigen Löschaktion den Brand. Eine Nachbarin, die den Brand bemerkte, hatte kurz nach dem Ausbruch des Feuers die Feuerwehr alarmiert. Die Täter waren jedoch beim Eintreffen der Einsatzkräfte schon geflohen.
Der Feuerwehr zufolge ist das Zelt vermutlich als Veranstaltungsort für ein Osterfeuer genutzt worden. Darauf wiesen umherliegende Schnapsflaschen hin. Und nicht nur das Zelt ist zerstört: Die Täter hatten unter anderem auch Vogelkästen von Bäumen genommen und das Insektenhotel stark lädiert.
Kindergartenleiterin Annette Pielage schätzt den Schaden auf 2500 bis 3000 Euro, den die Versicherung voraussichtlich nicht übernehmen wird. Wie es nun weitergehen soll, wisse sie selbst noch nicht: "Ich sehe da ganz, ganz viele Fragezeichen.
"Das Tipi-Zelt hatte einen Durchmesser von etwa fünf Metern und war ursprünglich auch für die Nutzung als Lagerfeuerstätte ausgelegt, erklärt Pielage. Feuerklappen an den Wänden hätten sichergestellt, dass das Zelt kein Feuer fange. Der jetzige Brand sei demzufolge nur dadurch möglich gewesen, dass mutwillig die im Inneren des Tipis stehenden Holzbänke und -hocker in die Feuerschale geworfen wurden. Damit hätten dann die Flammen auch auf die Zeltwand übergreifen können.
Erst im Oktober vergangenen Jahres war das Tipi privat von einer Familie an den Kindergarten am Obenende gespendet worden. "Vandalismus ist uns hier nicht fremd", bestätigt Pielage. Der Waldkindergarten befinde sich, angrenzend an der Waldschule, unter freiem Himmel im Forst und sei für alle öffentlich zugänglich. Den Erzieherinnen sei somit durchaus bekannt, dass die Kindergartenfläche auch von Unbefugten genutzt werde. Über die Respektlosigkeit vor dem Eigentum des Kindergartens sei man trotzdem entsetzt, so Pielage. Auch die Kinder könnten sich die Vorkommnisse nicht erklären. "Gerade im Waldkindergarten wird ihnen der nachhaltige und achtsame Umgang mit der Natur vermittelt. Nun müssen sie so ein Extrem erleben", bedauert die Kindergartenleiterin.