Starkregen: Überschwemmungen im Papenburger Krankenhaus
Nach tagelanger Hitzewelle und nur wenigen Schauern mit Blitz und Donner hat am Montag wolkenbruchartiger Regen vor allem in Papenburg und Börger für Überschwemmungen gesorgt. Besonders betroffen war das Marien-Hospital in der Fehnstadt.
Thomas Krallmann kann es noch immer nicht richtig fassen. "So etwas habe ich in 20 Berufsjahren hier noch nicht erlebt", sagt der Technische Leiter des Krankenhauses im Gespräch mit unserer Redaktion. Ähnlich äußerte sich der Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, Dr. Thomas Klapperich, als er sich gegen Mittag ein Bild vom Ausmaß vor Ort macht.
Als der Starkregen über Papenburg am späten Montagvormittag einsetzte und immer heftiger wurde, sei es so gewesen, "als wenn direkt über dem Krankenhaus die Schleusen aufgegangen wären", berichtet Krallmann. Praktisch von allen Seiten sei massiv Wasser in tiefer gelegene Gebäudeteile eingedrungen, darunter die Liegendeinfahrt und die neue Zentrale Notaufnahme. Binnen kürzester Zeit seien zudem die Innenhöfe vollgelaufen. Wie Krallmann weiter ausführt, sind er und seine Mitarbeiter aus Erfahrung für stärkere Regengüsse durchaus gerüstet. "Kampferbrobt", sagt der Technische Leiter. Das bedeutet, dass die hospitaleigenen Pumpen rechtzeitig in Stellung gebracht worden seien. "Dann haben wir aber relativ schnell gemerkt, dass wir es alleine nicht schaffen", berichtet Krallmann. Zwischenzeitlich sei auch im Kesselhaus das Wasser etwa einen halben Meter hoch geströmt.
Im nächsten Schritt wurde die Feuerwehr alarmiert. Daraufhin rückten nicht nur Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Untenende, sondern auch Kameraden vom Obenende sowie aus Aschendorf an. "Sie haben ganz prima gearbeitet", lobt Krallmann. Mit vereinten Kräften - auch etwa 25 Krankenhausmitarbeiter - habe man den Kampf gegen das Wasser aufgenommen. Die Feuerwehr war mit mehreren Tauchpumpen angerückt, mit denen sich größere Wassermengen abpumpen lassen.
Außer der für 7,6 Millionen Euro neu geschaffenen Notaufnahme, die erst seit diesem Frühjahr in Betrieb ist, war Krallmann zufolge die Station 1 sowie der Rehaklinik Parc von hereindringendem Wasser betroffen. Zudem seien vier bis fünf Aufzugschächte vollgelaufen. Auch die ebenfalls tiefer gelegene Rettungswache der Malteser sei betroffen gewesen. Dort habe man sich letztlich aber selbst helfen können, so Krallmann.
Die Feuerwehrleute seien nach einem etwa zweieinhalbstündigen Einsatz wieder abgezogen - aber nicht, ohne dass sie im Hospital verpflegt worden wären. "Sie haben eine kräftige Suppe bekommen", sagt Krallmann. Für ihn und seine Kollegen war der Unwettereinsatz damit aber noch nicht beendet. Unter anderem mussten noch die Schächte trockengelegt werden. Wie der Technische Leiter nach einer ersten Bestandsaufnahme feststellt, seien glücklicherweise keine größeren Schäden entstanden.
Kurios: Während ihres Einsatzes vor Ort erreichte die Feuerwehr ein Brandalarm aus dem Krankenhaus. Dieser entpuppte sich dann aber rasch als ein technischer Fehler.
Aber nicht nur das Marien-Hospital war von dem Unwetter betroffen. Nach Angaben von Papenburgs Feuerwehrsprecher Michael Schütte fielen in kürzester Zeit große Regenmengen, die für zahlreiche vollgelaufene Keller sorgten. Der Schwerpunkt des Starkregens erstreckte sich demnach auf einen Bereich, der zwischen dem Hauptkanal, der Moorstraße und der Kleiststraße liegt. An der Moorstraße standen den Angaben zufolge zudem zahlreiche Kellerräume unter Wasser, "weite Teile der Straße wurden überflutet, die Straßengullis konnten die großen Wassermassen nicht aufnehmen, an der Kleiststraße drohte zudem ein Trafohäuschen unter Wasser zu geraten, ein weiterer vollgelaufener Keller wurden außerdem an der Hans-Böckler-Straße gemeldet", so Schütte weiter.
Insgesamt seien elf Fahrzeuge und 40 Einsatzkräfte der drei Papenburger Feuerwehren ausgerückt.
Auch in der Gemeinde Börger kam es am Montagmittag an mehreren Orten zu Überschwemmungen durch das Unwetter. Etwa die Straße Am Mühlenberg, eine Zubringerstraße zum Gewerbegebiet, wurde auf voller Breite durch Wassermassen versperrt. Auch an der Waldstraße, am Tannenweg und am Kuhlenweg waren die Straßen überflutet und unpassierbar. Die Feuerwehr war insgesamt etwa gut zwei Stunden im Einsatz, um die Fahrbahnen wieder freizumachen