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Starke Winde lodern Moorbrand in Papenburg wieder auf - Lob für Landwirte

Ein nervenaufreibendes Wochenende haben die Wehren aus dem Emsland und den umliegenden Landkreisen hinter sich - der Brand im Naturschutzgebiet Aschendorfer Obermoor in Papenburg ist gelöscht. Doch vollends gebannt ist die Gefahr nicht. Starke Winde lassen Glutnester wieder auflodern. Ein Lob gibt es für die Landwirte.

Die vereinzelten Glutnester auf dem gesamten rund 80 bis 100 Hektar großen betroffenen Gebiet, werden an diversen Stellen vom Wind immer wieder neu entfacht. So wurde am Montagnachmittag die gesamte Papenburger Stadtfeuerwehr mit den Ortswehren vom Unten- und Obenende sowie aus Aschendorf alarmiert. 21 Fahrzeuge und rund 70 Einsatzkräfte rückten aus, um die neu entfachten Feuer unter Kontrolle zu bringen. Ein Teil von ihnen wird als Brandwache auch noch bis in den Abend und womöglich auch in der Nacht noch vor Ort bleiben, weil der Wind erst einmal nicht abflauen wird.

In der Nacht zu Montag hatte die Kreisfeuerwehrbereitschaft Süd mit 50 Kameraden Brandwache gehalten und das Gelände regelmäßig kontrolliert. Am Vormittag konnten alle auswärtigen Kräfte nach Hause geschickt werden, wie Kreisfeuerwehr-Sprecher Lambert Brand berichtet. "Es gab in der Nacht keine besonderen Vorkommnisse."Seither behielt die Feuerwehr der Stadt Papenburg mit einer kleinen Zahl von Einsatzkräften bis auf Weiteres das Moor im Blick. Allerdings war noch auf dem gesamten Gelände Material, darunter mehrere Kilometer an Schläuchen, verteilt. Beim Herausfahren halfen Mitarbeiter des städtischen Bauhofs.

Seit Sonntagabend sind auch alle evakuierten Anwohner der Birkenallee wieder zurück in ihren Häusern, darunter auch Christian Landau mit seiner Frau, den zwei Kindern und den Katzen und Hunden. Die beiden Pferde sollen allerdings vorerst noch im Stall ihres Hufschmieds in Tunxdorf bleiben, wo sie am Samstagabend noch kurzfristig untergebracht wurden, wie Landau im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt.

"Da warten wir erstmal ein bisschen ab." Auch die in der Eile der Evakuierung zusammengepackten Gegenstände wie Fotos und der Computer mit weiteren Erinnerungen in Form von Fotos darauf, seien vorerst noch im Auto geblieben, "falls wir noch einmal evakuiert werden müssen". Im Haus selbst habe es noch stark nach Rauch gerochen. "Wir sind aber alle froh, wieder zuhause zu sein", zeigt er sich erleichtert.

Den Einsatzkräften brachten er und seine Nachbarn noch Kaffee und Kuchen zur Stärkung. In ihrer Abwesenheit hatten sie ihre Haustür-Schlüssel im Schloss für die Feuerwehrleute stecken lassen, damit diese eine Möglichkeit haben, während ihres Einsatzes im Moor zur Toilette zu gehen. "Das ist das Mindeste,was man machen konnte", betont Landau. All den Helfern sei er überaus dankbar, denn das Feuer sei "haarscharf" an seinem Haus vorbeigegangen: "Die haben ganze Arbeit geleistet."

Auch Stadtbrandmeister und Gesamteinsatzleiter Josef Pieper sowie Kreisbrandmeister Holger Dyckhoff sprachen den Hunderten Einsatzkräften ihren Dank aus. Durch den massiven Einsatz sei es gelungen, das Feuer in den Griff zu kriegen. Gerade in Zeiten des Coronavirus sei das nicht selbstverständlich gewesen.

"Der Brand hat gezeigt, wie risikoreich die Lage in Wald und Flur aktuell ist", merkt Kreisfeuerwehr-Sprecher Lambert Brand an. Denn wegen der akuten Trockenheit bestehe auch für andere Flächen die Gefahr, dass aufgrund von Fahrlässigkeit Feuer ausbreche. Deshalb warnt die Feuerwehr davor, auf freiem Gelände beispielsweise mit offenem Feuer zu hantieren, zu rauchen oder heiße Fahrzeugkatalysatoren mit trockenen Grasflächen in Kontakt kommen zu lassen, und bittet darum, besonders aufzupassen. Bei jedem Brand solle darüber hinaus schnellstmöglich die Feuerwehr alarmiert werden, um starke Ausbreitung zu verhindern.

Auch an die Landwirte richten die Einsatzkräfte eine Bitte: Nicht benötigte Güllefässer sollen mit Wasser gefüllt in Bereitstellung gehalten werden. "Die Bauern waren mit ihren Tanks bei diesem Einsatz eine wertvolle Hilfe. Sie begünstigen damit die Wasserversorgung und tragen dazu bei, dass die Löscherfolge so gut sind", betont Brand. Pieper sprach am Montagnachmittag noch einmal explizit den Landwirten, die in den vergangenen Tagen fast rund um die Uhr mit ihren großen Güllefässern den Einsatz unterstützten, ein großes Dankeschön aus.

"Ohne deren Hilfe sähe es zum jetzigen Zeitpunkt hier wohl ganz anders aus. Das war eine große Unterstützung, auf Tanks mit bis zu 40.000 Liter zurückgreifen zu können", sagte Pieper. Die Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr fassen in der Regel 4000 oder 5000 Liter, sodass ein Landwirt mit einer Fahrt etwa zehn Touren eines Feuerwehrfahrzeugs ersparte. "Obendrein kommen die Bauern mit ihren großen Reifen an Traktor und Auflieger viel tiefer ins Moor als wir", sagte Pieper. Die Landwirte, die mit einer eigenen App untereinander kommunizierten, hätten ihren Einsatz ganz eigenständig koordiniert.

Link zum Online-Artikel der Ems-Zeitung

Immer wieder loderten auch am Montag im Aschendorfer Obermoor kleine Brände auf. Die gesamte Papenburger Stadtfeuerwehr war mit rund 70 Kräften im Einsatz. Foto: Daniel Gonzalez-Tepper

Brandausbreitung im unwegsamen Moor am Samstagabend. Foto: Jens Wiechers

In der Nacht zu Samstag sorgte der Wind dafür, dass das Feuer wieder stärker wurde. Foto: Jens Wiechers

Aus der Luft wird das ganze Ausmaß des Brandes deutlich. Foto: Jens Wiechers

Seit Samstagabend, 18. April 2020 kämpfen die Feuerwehren aus Papenburg und der Umgebung gegen den Brand im Aschdorfer Moor. Wie lange das Feuer noch lodern wird, ist unklar. Foto: Daniel Gonzalez-Tepper

Hunderte Meter Schlauchleitungen wurden ins unwegsame Moor verlegt. Foto: Daniel Gonzalez-Tepper

Einsatzkräfte gönnen sich eine kurze Verschnaufpause. Foto: Kristina Müller

Foto: Daniel Gonzalez-Tepper