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Moorbrand in Esterweger Dose verlangt langen Atem der Feuerwehr

Großalarm in der Esterweger Dose: Der Moorbrand an der Bundesstraße 401 ist nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle, aber noch lange nicht gelöscht. Der Kampf gegen die Flammen verlangt einen langen Atem der insgesamt mehr als 200 Einsatzkräfte.

Zwischenzeitlich hatte sich das Feuer am Dienstagnachmittag weiter ausgedehnt. Die B 401 bei Esterwegen blieb zunächst weiterhin voll gesperrt. Die ersten Informationen und Bilder am Nachmittag wecken unheilvolle Erinnerungen an den Moorbrand auf dem Bundeswehrgelände bei Meppen im vergangenen Herbst sowie an den Dürresommer 2018 mit zahlreichen Einsätzen für die Freiwilligen Feuerwehren im nördlichen Emsland.

Als die Nachricht die Mitglieder des emsländischen Feuerwehrausschusses erreicht, die parallel in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Sögel tagen, macht sich Unruhe und hektische Betriebsamkeit in dem Gremium breit. Dezernent Marc-André Burgdorf, Kreisbrandmeister Holger Dyckhoff und Abschnittleiter Nord, Gerd Köbbe, verlassen die Sitzung. Lagebesprechung.

Nach der ersten Alarmierung gegen 15 Uhr rücken zwischenzeitlich an der Einsatzstelle die ersten Feuerwehren an. Und es werden immer mehr. Aus gutem Grund. Die Lage war zeitweise unübersichtlich und auch gefährlich, erklärt ein Feuerwehrsprecher der Samtgemeinde Nordhümmling auf Anfrage unserer Redaktion. Kaum 50 Meter von der B 401 entfernt sind die ersten Brandnester zu sehen. Angefacht durch zeitweise böigen Wind, breitet sich der Brand weiter aus - und zwar in Richtung Bundesstraße. Die ist zu diesem Zeitpunkt wegen der Rauchentwicklung bereits in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt. Außerdem parken dort die Feuerwehrfahrzeuge, berichtet der Sprecher.

Nach Angaben der Feuerwehr brennt inzwischen eine Fläche von geschätzt etwa 20 Hektar - Büsche, Strauchwerk, Ödland. Die Samtgemeinde (SG) Nordhümmling spricht von gar von etwa 50 Hektar brennenden Hochmoorflächen und Birkenwald. SG-Bürgermeister Christoph Hüntelmann (parteilos) verschafft sich vor Ort ein Bild der Lage.

Windböen fegen zeitweise bis zu sieben Meter hohe Flammen über das Gelände. Immer wieder wird das Feuer dadurch neu entfacht. Vorteil für die Einsatzkräfte, deren Zahl im Verlauf des stundenlangen Einsatzes auf mehr als 200 anschwillt: Löschwasser steht dank des nahegelegenen Küstenkanals ausreichend zur Verfügung. Nachteil: Mit ganz schwerem Gerät sind die Brandherde in dem für Großfahrzeuge nicht einfach zugänglichen Gelände nicht ohne Weiteres zu erreichen.

Am besten kommen wir mit Quads und geländegängigen Allradfahrzeugen voran, berichtet der Feuerwehrsprecher. Auf diese Weise werden Mannschaften und Gerätschaften transportiert, Schläuche (insgesamt 2700 Meter Leitung) verlegt und für Verpflegung der Einsatzkräfte gesorgt.

Um Essen und Trinken kümmert sich die Schnelle Eingreiftruppe des Malteser-Hilfsdienstes. Für Nachschub von Benzin und Diesel sorgen Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes. Weitere Unterstützung gibt es aus dem Fuhrpark eines Lohnunternehmers, der auf dem Torfabbaugelände tätig ist. Er stellt Pistenraupen und -bullis zur Verfügung. Die Einsatzkräfte stehen derweil bis zu den Knien im Moor.

Gegen 18.30 Uhr meldet der Feuerwehrsprecher, dass der Brand unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht sei. Zwischenzeitlich war es hektisch, berichtet er. Zeitweise war ein Bekämpfen der Flammen aus der Luft durchaus in Erwägung gezogen worden. Daten aus der Luft liefert eine Feuerwehr-Flugdrohne aus dem Landkreis Cloppenburg.

Am Abend rücken weitere Feuerwehrtrupps aus dem nördlichen Emsland an. Zug um Zug lösen sie die Einsatzkräfte ab, die seit Stunden den Brand bekämpfen. Dass das Feuer unter Kontrolle ist, bedeutet aber noch lange nicht das Ende des Einsatzes. Es kann gut sein, dass wir bei Sonnenaufgang noch immer hier sind, sagt der Feuerwehrsprecher. Allein den überall in dem unwegsamen Gelände lodernden Glutnestern rasch Herr zu werden, sei praktisch unmöglich. Gleichwohl steht für den Sprecher schon jetzt fest: Durch den massiven Einsatz der Feuerwehren wurde Schlimmeres verhindert.

Foto: Feuerwehr/Samtgemeinde Nordhümmling

Foto: Feuerwehr/Samtgemeinde Nordhümmling

Dichter Rauch stieg über dem Torfabbaugelände auf und zog über die nahe gelegene Bundesstraße (links) am Küstenkanal hinweg. Der Wind fachte die Flammen immer wieder an. Foto: SG Nordhümmling/Feuerwehr/Flugdrohnenteam Landkreis Cloppenburg

Foto: SG Nordhümmling/Feuerwehr