Kreuzfahrtschiff „Disney Fantasy“ bot realistisches Übungsszenario
Schnellen Schrittes eilen die Männer und Frauen der Obenender Feuerwehr am Dienstagabend ins Gerätehaus. Über ihren Funkmeldeempfänger waren sie kurz zuvor abrupt aus dem Alltagsgeschehen geholt worden. "Schiffsbrand" lautet die Alarmdurchsage der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle. Jedem ist klar, jetzt zählt jede Minute.
Nacheinander rücken die Besatzungen des Tanklöschfahrzeuges, des Löschgruppenfahrzeuges sowie des Einsatzleitwagens zur Meyer-Werft im Papenburger Hafen aus. Es herrscht Anspannung unter den Einsatzkräften - bergen doch Schiffsbrände immer besondere Risiken.
Auf dem Werftgelände eingetroffen erfolgt die Einweisung durch Kräfte der Werkfeuerwehr der Meyer-Werft. Der Weg führt ins große Baudock 2, in dem das Kreuzfahrtschiff "Disney Fantasy" seiner Fertigstellung entgegensieht. Die Dimensionen des neuen Luxusliners sind einmal mehr imposant: 340 Meter lang, 38 Meter breit und bis zu 65 Meter hoch. Es wird einmal 4000 Passagiere beherbergen und über die Weltmeere befördern. Doch es bleibt keine Zeit zum Staunen.
"Brandbekämpfung im Kabinenbereich auf Deck 6" lautet der Einsatzauftrag. Gemeinsam rücken Angriffstrupps der Werkfeuerwehr und Ortsfeuerwehr zum Brandherd vor. Sie tragen mehrere Kilogramm schwere Atemschutzausrüstung mit sich. Der Weg ins Innere des Stahlriesen verlangt von jedem körperliche Höchstleistung. Insgesamt sind mehr als 70 Feuerwehrkräfte am Löscheinsatz beteiligt. Der Brandherd kann schnell lokalisiert werden; eine weitere Ausbreitung wird erfolgreich verhindert.
Zwischenzeitlich ist klar, dass es sich um eine Alarmübung handelt. Zum Glück. Nach etwa einer Stunde gibt die Übungsleitung über Funk die Meldung "Übungsende".
Insgesamt positiv fällt die anschließende Manöverkritik aus. "Schwerpunkt der Übung in diesem Jahr war der reibungslose Ablauf der einzelnen Prozesse in der Feuerbekämpfung und die Erprobung des neuen Funkkonzeptes in der Praxis. Durch die geänderte Bauweise der Schiffe mit dem Ziel der Produktivitätssteigerung, müssen sich auch die Feuerbekämpfungsstrategien an diese Veränderungen anpassen, um eine noch bessere Feuerbekämpfung zu gewährleisten. Das Zusammenspiel der beiden Feuerwehren hat wie bei den vergangenen Übungen auch dieses Mal gut funktioniert. 'Übung macht den Meister', so ein bekanntes Sprichwort und deshalb sind diese Übungen für die Werft von großer Bedeutung" resümierten unisono Geschäftsführer Lambert Kruse, Sicherheitsmanager Markus Wähler und Werkbrandmeister Erik Feimann. (siehe auch Pressemitteilung der Meyer-Werft)
Auch aus Sicht der Obenender Feuerwehr verlief die Brandschutzübung ohne größere Probleme. Erkannte Defizite sollen im Rahmen der ständigen Aus- und Fortbildung behandelt werden. Dank gilt den Verantwortlichen der Meyer-Werft für die Ausarbeitung des realistischen Übungsszenarios und die damit verbundene Gelegenheit, das Zusammenwirken von Werk- und Ortsfeuerwehr weiter zu festigen.