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Im Wandel der Zeit

Erste Erwähnung 1878

Handdruckspritze

Die gesicherten geschichtlichen Betrachtungen beginnen Mitte des 19. Jahrhunderts. Aufgrund von durch die Landesregierung erlassenen Feuerordnungen waren auch in Papenburg verpflichtete wie auch freiwillige Bürger zum Feuerlöschdienst eingeteilt. Zudem galt es als althergebracht, dass bei Ausbruch eines Feuers die unmittelbare Nachbarschaft mit Äxten, Löscheimern und Arbeitskraft zu Hilfe eilte. Die Leitung der Löscharbeiten übernahm der jeweils zuständige Polizist.

Im genannten Zeitraum kamen auch die ersten Handdruckspritzen auf. Je nach Größe der Handdruckspritze waren bis zu acht Mann notwendig, um mittels zweier großer Hebel (Druckbäume) die Kolbenpumpe zu betreiben. Gezielt und aus größerer Distanz konnte der Wasserstrahl auf den Brandherd gerichtet und somit auch die Unfallgefahr für die Helfer vermindert werden. An welchen sicherlich markanten Stellen in Papenburg solche Spritzen seinerzeit untergestellt waren, ist nicht genau bekannt.

Wilhelm Bolwin wird erster Wehrführer am Obenende

Die Initiative zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Papenburg im 1878 ist auf Oberlehrer August Jans zurückzuführen. Vielerorts schlossen sich zu dieser Zeit angesehene, tatkräftige Männer zu freiwilligen Feuerwehren zusammen. Zunächst formierte sich eine Feuerwehr im Stadtteil Untenende der Stadt, kurze Zeit später wurde im Stadtteil Obenende eine gegründet. Durch Erlass der Landesregierung wurden 1902 die freiwilligen Wehren Pflichtfeuerwehren. Der erste Wehrführer der Obenender Pflichtfeuerwehr - auch als Papenburg II bezeichnet - wurde Wilhelm Bolwin. In einem Bericht über die feuerwehrtechnischen Verhältnisse am Obenende an die Stadt beklagte August Oberg 1933, der zu dieser Zeit amtierende Brandmeister des Löschzuges Untenende und Stadtbrandmeister mit Zuständigkeit für den gesamten Stadtbereich, die überholte Löschtechnik mit der Handdruckspritze sowie katastrophale Verhältnisse beim Schlauchmaterial. So seien am Obenende nur insgesamt 13 Schläuche, verteilt auf die drei Unterstände für die Spritzen, vorhanden und diese noch nicht einmal in einem gebrauchsfähigen Zustand. Auch in Brandberichten dieser Zeit war des Öfteren von Unzulänglichkeiten beim Schlauchmaterial die Rede. In einem Schreiben an den Landrat vom 13.01.1934 wurde auf den Mitgliederbestand der hiesigen Feuerwehr am Untenende hingewiesen, welcher sich auf 76 Mitglieder belief. Vermerkt war hier auch, dass seitens einiger Mitglieder der Pflichtfeuerwehr beabsichtigt werde, am Obenende eine Freiwillige Feuerwehr als so genannten Halblöschzug der Untenender Wehr zu gründen.Im Februar 1934 trug Heinrich Büsing vor, dem Wunsche zahlreicher Anwohner des Obenendes folgend, die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zu beabsichtigen, gerade im Hinblick auf den wachsenden Ortsteil und die auftretenden Moor- und Flächenbrände. Er wies in diesem Zusammenhang auch auf die unzureichende Ausbildung der Mitglieder der Pflichtfeuerwehr hin, die den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gerecht würde. Im März 1934 war es dann soweit, und der Halbzug 3 – der Löschzug Untenende teilte sich in Zug 1 und Halbzug 2 - mit Zuständigkeit für den Ortsteil Obenende wurde in die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Papenburg aufgenommen. In den Statuten wurde als Gerätehaus für den Halbzug die Hausnummer Splitting links 17, die Unterkunft auf dem Gelände der Kirchschule, vermerkt. Hier befanden sich neben der Handdruckspritze 150 Meter C-Schlauch bzw. B-Schlauch sowie ein Standrohr für den Hydranteneinsatz. Heinrich Büsing besuchte Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Celle und fungierte als erster Brandmeister am Obenende. Die Gebrüder Lüken als Gespannhalter sorgten dafür, dass die Spritze zum Brandort gebracht wurde. Alle weiteren Wehrmänner setzten sich mit Fahrrädern und vereinzelt Krädern Richtung Einsatzort in Bewegung. Am Obenende war zu dieser Zeit eine Handdruckspritze in einem Schuppen zwischen der damaligen Kirch- bzw. heutigen Michaelschule und dem Friedhof der St. Michael-Kirche untergestellt. Die Spritze wurde von Pferdegespannhaltern zur Einsatzstelle gebracht. Die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgte über das sog. Brandhorn. Sicherlich kann man sich vorstellen, dass bei einer Pflichtfeuerwehr Idealismus und Kameradschaft nicht die Rolle spielten wie bei einer Mannschaft, die sich freiwillig einer Aufgabe widmet und somit der Wunsch nach Schaffung einer freiwilligen Feuerwehr immer größer wurde. Bereits 1908 formierte sich am Untenende, hervorgehend aus dem damaligen Turnverein, wieder eine freiwillige Wehr, die alsbald die Pflichtfeuerwehr ablöste. Am Obenende blieb die Pflichtfeuerwehr fast drei weitere Jahrzehnte, sicher auch bedingt unter anderem durch fehlende Vereinsstrukturen in der Bevölkerung, bestehen. Die Weitläufigkeit des Stadtbereiches veranlasste die Stadt Papenburg Anfang der 20er Jahre, zwei weitere gebrauchte Spritzen an markanten Punkten des Obenendes zu stationieren, und zwar in der Umländerwiek sowie sowie Ecke Bethlehem / Burlageweg.

Frauen sichern den Brandschutz im 2. Weltkrieg

Brandmeister Johann Connemann

Im Jahre 1938 löste Brandmeister Johann Connemann Heinrich Büsing als Leiter des Obenender Zuges ab. Mitte 1939 konnten eine Tragkraftspritze (TS 6) sowie zusätzliches Schlauchmaterial angeschafft werden. Der Anhänger des Kaufmannes und Wehrmitglied Ludwig Breymann wurde angemietet und Wehrmitglied und Mechaniker Bernhard Meyer beauftragt, sein Auto mit einer Anhängervorrichtung zu versehen, um die Motorspritze zum Brandort zu fahren. Meyer und fünf weitere Wehrmänner konnten mit dessen Fahrzeug zum Einsatzort ausrücken und einen Erstangriff vornehmen. Die zwischenzeitlich bezogene Unterkunft in einer Garage beim Hotel Albers erwies sich nicht mehr als zweckmäßig, und somit mietete die Stadt einen Schuppenteil auf dem Gelände von Bernhard Meyer am Splitting (heutiges Fahrzeughaus Meyer) als Unterstellmöglichkeit für die Gerätschaften an. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde allerorts die Einsatzstärke der Feuerwehren durch Einberufungen von aktiven Feuerwehrmännern zur Wehrmacht immer mehr geschwächt. Um den Brandschutz aufrechtzuerhalten, wurden vielerorts - sowohl am Untenende als auch am Obenende - Hilfskräfte aus der Hitlerjugend sowie Frauen verpflichtet. Als dann auch die Kräfte der HJ einberufen wurden, ging der Regierungsbezirk Osnabrück 1943 dazu über, freiwillige Helferinnen für den Feuerlöschdienst auszubilden, und so wurde gegen Ende 1943 auch in Papenburg eine so genannte Frauenfeuerwehr mit Zuständigkeit für den gesamten Stadtbereich bis Kriegsende eingesetzt. Der Ausgang des Krieges setzte den Feuerwehren des Kreises Aschendorf-Hümmling derartig zu, dass am 01. Mai 1945 an einsatzfähigen Gerätschaften nur noch 2 Löschfahrzeuge und 5 Tragkraftspritzen vorhanden waren. Feuerwehrmänner waren in Gefangenschaft, Gerätehäuser zerstört, Uniformen und persönliche Schutzausrüstung größtenteils verbrannt oder abhanden gekommen.Alsbald fanden sich jedoch wieder die alten Kameraden, darunter viele aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrende, aber auch Neulinge zusammen, um das Feuerlöschwesen in der Stadt Papenburg wieder aufzubauen.

Anschaffung einer Tragkraftspritze

Übung am Güterbahnhof in den 60er Jahren

Der Feuerwehrlöschverband Papenburg-Bokel gliederte sich nun in die Löschgruppen Untenende als Schwerpunkt und Obenende. Erster Leiter der Gruppe Obenende nach Kriegsende wurde wiederum Johann Connemann, als Stadtbrandmeister fungierte Hans Düwel, welcher dieses Amt bis 1963 bekleidete. Für die Löschgruppe Obenende konnte 1948 ein Renault-Transporter, dessen Pritsche Platz für sechs Kameraden bot, beschafft werden. Auf einem in Eigenregie angefertigten Anhänger wurden die über den Krieg erhalten gebliebene Tragkraftspritze (TS 6), Schlauchmaterial und Zubehör gelagert. Als „Feuerwehrhaus“ diente nach wie vor der angemietete Schuppen von Wehrmitglied Bernhard Meyer. Im Jahre 1956 konnte die Gruppe Obenende ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 8 TS) auf Opel Blitz in Dienst stellen. Im April 1959 verstarb der Leiter der Gruppe Obenende, Brandmeister Johann Connemann. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Rieke.

Umzug der Gruppe Obenende

Fuhrpark im Jahr 1976

Immer notwendiger wurde eine neue Unterkunft der Gruppe Obenende, da die vorhandenen Kapazitäten nicht mehr ausreichten. Unter Brandmeister Wilhelm Rieke konnte die Gruppe Obenende 1971 in ein vormals als Lagerhalle der Gemüsegroßhandlung Lascheit genutztes Gebäude am Splitting umziehen, welches bedarfsgerecht zum Feuerwehrhaus umgebaut wurde. Man verfügte nun über eine geräumige Fahrzeughalle, einen Schulungs- bzw. Aufenthaltsraum, sanitäre Anlagen sowie Abstellraum. Die Löschgruppe Obenende hatte zu diesem Zeitpunkt 19 aktive Mitglieder. Aus gesundheitlichen Gründen legte Wilhelm Rieke 1974 sein Amt als Leiter der Löschgruppe Obenende nieder. Sein zunächst kommissarischer Nachfolger wurde Anton Brelage.  Im Februar 1975 übernahm die Gruppe Obenende das 1959 in Dienst gestellte TLF 8 auf Borgward, welches bis dahin bei der Untenender Wehr stationiert war. Schon vorher, im Jahre 1973, konnte für die Feuerwehr Papenburg eine Drehleiter (DL 30) beschafft werden, welche aufgrund immer höherer Bauten (beispielsweise Kreissparkassenneubau) notwendig wurde. Die bis dahin bei der Untenender Gruppe stationierte Anhängeleiter (AL 18) wurde nun am Obenende stationiert. Darüber hinaus konnte für die Löschgruppe Obenende ein gebrauchter VW-Kleinbus beschafft und als Kommando- bzw. Mannschaftstransportfahrzeug in Dienst gestellt werden.

Die Ortsfeuerwehr Obenende

Anton Brelage (links) und Gerhard Kösters

Mit Wirkung vom 01. Januar 1976 wurden die Löschgruppen Untenende, Obenende und Aschendorf selbständige Ortsfeuerwehren. Die Intention von Feuerwehr und Stadt war und ist dahingehend, drei schlagkräftige und bis zu einer bestimmten Einsatzgröße selbständig in dem jeweiligen Brandbezirk arbeitende Ortsfeuerwehren für eine Stadt mit entsprechender Einwohnerzahl und stetig steigenden Einsatzzahlen vorzuhalten. Zum Ortsbrandmeister als Leiter der Ortsfeuerwehr wurde Anton Brelage und zu seinem Stellvertreter Gerhard Kösters ernannt. Stadtbrandmeister Alex Lüken, welcher bereits seit dem 28. Mai 1963 als Stadtbrandmeister tätig war, wurde in seinem Amt bestätigt. Im Rahmen der Gebietsreform erfolgte im Jahre 1979 auf Feuerwehrebene die Einrichtung von Schwerpunkt- und Stützpunktfeuerwehren sowie Feuerwehren mit Grundausstattung. Diese Einteilung erfolgte als Grundlage für die Ausstattung und Personalstärke der jeweiligen Feuerwehr. Die Ortsfeuerwehren Obenende und Aschendorf erhielten jeweils den Status einer Stützpunktfeuerwehr, die Ortsfeuerwehr Untenende den einer Schwerpunktfeuerwehr. 

Einweihung LF8 (1979)

Das Jahr 1979 / 1980 brachte Veränderungen im Fahrzeugpark. Das LF 8 TS wurde durch ein neues LF 8 auf Mercedes ersetzt, desweiteren konnte ein TLF 8 Wald auf Unimog in Dienst gestellt werden. 1983 wurde ein Jeep der Marke Auto-Union für den Einsatz im Gelände beschafft, 1984 wurde ein gebrauchter VW-Bus zum Einsatzleitwagen umgebaut. Dieses Fahrzeug löste den 1976 in Dienst gestellten VW T1 ab.

Einweihung Unterrichtsraum (1983)

Im Jahre 1983 wurde der Unterrichtsraum des Feuerwehrhauses erweitert, denn konnte man Mitte der 70er Jahre die Raumsituation noch als annehmbar bezeichnen, war diese aufgrund der bis 1982 auf mittlerweile 36 Kameraden gestiegenen Mitgliederzahl überhaupt nicht mehr tragbar. Ein hydraulischer Rettungssatz, bestehend aus Aggregat, Rettungsschere und Rettungsspreizer konnte im September des Jahres 1984 beschafft werden. Dies war auch dringend nötig, da Verkehrsunfälle mit in Fahrzeugen eingeklemmten Personen zunahmen.

Neues Führungsduo ab 1988

H. Strohschnieder (li.) und A. Lüken

Anton Lüken (links) und Hermann Strohschnieder übernahmen im Jahre 1988 die Leitung der Ortsfeuerwehr Obenende und lösten Anton Brelage und Gerhard Kösters ab, welche mit Erreichen der Altersgrenze in den wohlverdienten „Feuerwehrruhestand“ wechselten. Im Jahr 1996 kann ein neuer Einsatzleitwagen auf Basis Mercedes-Benz Sprinter in Dienst gestellt werden.

Neues Feuerwehrhaus am Bethlehem-Kanal

Ein großer Wunsch erfüllte sich im Sommer 1997; mit dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses am Bethlehem konnte begonnen werden. Nach fast 1 ½-jähriger Bauzeit konnte dieses zum Jahresende 1998 bezogen und im Rahmen eines Kommersabends sowie einem „Tag der offenen Tür“ im Mai 1999 eingeweiht werden.Anton Lüken übernahm im Dezember 2003 das Amt des Brandabschnittleiter Nord des Landkreises Emsland. Er trat damit die Nachfolge von Hans Wilholt an, der dieses Amt mit Erreichen der Altersgrenze nicht mehr ausführen konnte. Hans Wilholt starb nur wenige Wochen nach seinem Ausscheiden als Brandabschnittsleiter.

Udo Pooth wird Nachfolger von Anton Lüken

Einstimmig wählen die Obenender Feuerwehrkameraden Udo Pooth zum Nachfolger Anton Lüken's in das Amt des Ortsbrandmeisters. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Hermann Strohschnieder führt er die Obenender Wehr ab Jahresbeginn 2004 an. Strohschnieder wird auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2006 erneut in seinem Amt bestätigt und übt den Posten des stellvertretenden Ortsbrandmeisters bis zum erreichen der Dienstaltersgrenze aus. Zu seinem Nachfolger wird am 31.03.2009 Thorsten Bröring ernannt.

Am 18. Dezember 2006 kann ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 auf Allradfahrgestell vom Hersteller Schlingmann aus Dissen abgeholt werden. Es ersetzt das 27 Jahre alte LF 8 aus dem Jahr 1979. Vier Jahre später - im Herbst 2010 - wird das 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLF 8(W) durch ein modernes TLF 16/25 ersetzt. Der Fahrzeugpark wird  damit wieder den gestiegenen Anforderungen gerecht, denen sich die Feuerwehr  tagtäglich stellt.