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Papenburger Feuerwehrtaucher wollen neues Fahrzeug

Immer wieder landen Autos bei Verkehrsunfällen in den Papenburger Kanälen. Dann wird die Tauchergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Obenende alarmiert. Seit zwölf Jahren gibt es die Fachgruppe schon. Ihr Gerätewagen aus dem Jahr 1986 ist allerdings nicht mehr zeitgemäß.

Der Transporter sei "ein willkommenes Fahrzeug" gewesen, als man die Tauchergruppe ins Leben rief, erklärt Papenburgs Stadtbrandmeister Josef Pieper im Gespräch mit unserer Zeitung. Vor der Gründung der Abteilung 2002 sei die Feuerwehr bei Unfällen an Gewässern auch auf die Unterstützung anderer Hilfsorganisationen angewiesen gewesen. Oftmals sei das für die Unfallbeteiligten tödlich ausgegangen, weil die Anrückzeiten zu lang oder die nötigen Geräte bei der Feuerwehr nicht vorhanden waren, berichtet Pieper. So sei bei einem Einsatz Ende der Neunzigerjahre im Hafenbecken vor dem Forum Alte Werft eine Frau verstorben, weil Ausrüstung und Ausbildung zur Rettung der Dame aus dem verunglückten Auto bei der Feuerwehr fehlten.

Eine eigene Taucherabteilung in der Feuerwehr war laut Pieper notwendig, da die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) nicht rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit sein konnte. Bei großen Einsätzen wie 2013 bei einer Vermisstensuche am Papenburger Bültesee ist die DLRG aber auch weiterhin im Einsatz.

Lange Anforderungsliste
Ihren in die Jahre gekommenen Gerätewagen, der vorher für die Bundeswehr und die Malteser im Einsatz war, rüsteten die Kameraden in Eigenregie um. Heute sei allerdings die Ausstattung des Fahrzeugs nicht mehr zeitgemäß, sagt Pieper. So habe der Wagen weder einen Bremskraftverstärker noch eine Servolenkung, wie Tauchleiter Alfred Meyer erläutert. Zudem funktioniere auch die Standheizung, die die Taucher zwischen den Tauchgängen warmhalten soll, nicht mehr richtig.

Die Liste mit Anforderungen an einen Gerätewagen für die Fachgruppe Tauchen ist deshalb lang: Mehr Platz zum Umziehen bräuchten die Kameraden, so Meyer. Denn sie bereiten sich schon während der Fahrt zum Einsatzort vor. Wichtig sei auch, dass das neue Fahrzeug über einen Allradantrieb verfüge. "Das brauchen wir unbedingt", fordert Pieper mit Blick auf oftmals sandige oder schlammige Untergründe in Gewässernähe.

Momentan würden die Taucher ein Konzept für das neue Fahrzeug erstellen, so Pieper. Im Haushalt der Stadt Papenburg für das Jahr 2015 sollen dann entsprechende Gelder beantragt werden. Stadtsprecher Heiko Abbas teilt auf Anfrage mit, man werde die Anschaffung möglich machen, wenn es für die Sicherheit der Bürger nötig ist. Allerdings müsse man jede Investition prüfen. In der Vergangenheit, so Pieper, seien sich Feuerwehr und Stadt immer unkompliziert einig geworden.

Zu jährlich rund zehn Einsätzen werden die Taucher, die diese Aufgabe neben der Tätigkeit als Feuerwehrmann ausüben, nach Piepers Worten alarmiert. Die Einsatzszenarien seien unterschiedlich: Menschen aus verunglückten Autos in Kanälen retten, Leichenbergungen, Eisrettungen und die Suche nach Tatwaffen für die Polizei gehören dazu. Zurzeit sind bei der Obenender Feuerwehr neun Taucher in Alarmbereitschaft, in der Aschendorfer Feuerwehr gibt es zwei weitere Rettungstaucher.

Üben im Wieksee
Das Tauchen macht dabei viel Arbeit: "Taucheinsätze sind generell sehr zeit- und personalintensiv", so Meyer. Bei Übungen und Einsätzen brauche es neben dem Taucher noch drei weitere Helfer, die für die Sicherheit des Rettungstauchers sorgen und über Funk oder Leinensignale in Kontakt mit ihm stehen. Nach einer Übung oder einem Einsatz dauert es laut Meyer rund eineinhalb Stunden, bis alle Geräte wieder einsatzbereit sind.

Die Ausbildung umfasst neben der Theorie an drei Wochenenden in Meppen eine praktische Schulung mit 50 Tauchgängen. Die werden meist im Papenburger Wieksee durchgeführt. Dort gebe es die erforderliche Wassertiefe von zehn Metern und dennoch gute Sicht, erklärt Meyer. Nach der Ausbildung muss jeder Taucher jährlich mindestens zehn Tauchgänge absolvieren sowie eine ärztliche Untersuchung über sich ergehen lassen.

Der Gerätewagen Wasserrettung der Feuerwehr am Papenburger Obenende stammt aus dem Jahr 1986 und ist nicht mehr ausreichend ausgestattet. (Foto: Florian Feimann)

Zehn Tauchgänge im Jahr sind nötig, um die Erlaubnis als Rettungstaucher weiter tragen zu dürfen (Foto: Feuerwehr Obenende)