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Papenburger Feuerwehren in einer guten Verfassung

Die Papenburger Feuerwehren sind personell und ausrüstungstechnisch in einer guten Verfassung. Zu diesem Urteil kommt ein 172-seitiger Feuerwehrbedarfsplan, den die Stadt in den vergangenen eineinhalb Jahren gemeinsam mit einem Planungsbüro erarbeitete. Doch es gibt auch Verbesserungspotenzial.

"Der Grundschutz ist sichergestellt", teilte Patrik Habeth, Brandschutz-Gutachter bei der Forschungs- und Planungsgesellschaft "Forplan", während der Sitzung des städtischen Feuerwehr- und Präventionsausschusses mit. Etwa 30 Kameraden der Ortswehren vom Oben- und Untenende sowie aus Aschendorf sowie die Feuerwehrführung hörten neben den Ausschussmitgliedern den Ausführungen des Gutachters zu. Von einem "respektablen Ergebnis" spricht Stadtbrandmeister Josef Pieper im Video.

Erstmalig haben sich Stadt und Feuerwehr vor eineinhalb Jahren auf den Weg gemacht, den Zustand der drei Ortswehren ermitteln zu lassen. "Wir wollten von außen geprüft haben, wie leistungsfähig unsere Wehren sind und Schutzziele formulieren", erklärte Ordnungsamtsleiter Matthias Heyen.

"Generell ist festzustellen, dass sie vieles richtig machen und an den richtigen Stellschrauben drehen", so Habeth. Mit einer motivierten Wehr im Rücken sei die derzeitige Ausgangsposition hervorragend. Nachdem der Gutachter zu Beginn seiner Ausführungen über rechtliche Grundlagen informierte, ging er auf die Einsatzstatistik der drei freiwilligen Wehren in den Jahren 2013 bis 2016 ein.

"Im Durchschnitt sind sie alle 1,5 bis 2 Tage im Einsatz, was eine hohe Frequentierung ist." Da es sich in Papenburg um freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen handele, sieht Habeth die Gefahr, dass "den Freiwilligen es irgendwann zu viel werden könnte." Als positiv bewertete er das schnelle Eintreffen der Einsatzkräfte am Ort des Geschehens. "Binnen weniger Minuten sind sowohl der erste als auch der nachrückende Trupp unterwegs." Zu Engpässen könne es allerdings tagsüber an Werktagen kommen, wenn aufgrund des Berufs einige Kameraden nicht umgehend einsatzfähig seien.

Die Gesamtzahl der Feuerwehrleute in Papenburg liegt nach seinen Worten bei 146 und damit deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert. "Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren konstant bleibend. Es gibt keinen Abwärtstrend, was auch daran liegt, dass durchweg neuer Nachwuchs generiert wird", lobte Habeth.

Als "perfekt" bewertete er das Durchschnittsalter der Kameraden, das bei knapp 38 Jahren liegt. "Damit haben sie im Vergleich zu anderen Städten eine sehr junge Wehr, die zudem gut ausgebildet ist." Für die hohe Ausbildungsquote zollte der Gutachter der Feuerwehr Respekt. "Solche traumhaften Zahlen habe ich in 25 Jahren noch nicht erlebt. Der Ausbildungsstand wird hier pingelig verfolgt."

Einen modernen Eindruck würden zudem die Feuerwehrhäuser machen. Kleine Abstriche gebe es allerdings in Aschendorf. "Es ist nicht so schlimm, dass man es gleich sprengen müsste. Doch was die Räume und Parkflächen betrifft, ist es dort schon recht beengt", so Habeth.

Was den Fuhrpark betrifft, machte er deutlich, dass in Zukunft neue Fahrzeuge benötigt werden. "Da kommen sie nicht drumherum." Damit die Personalstärke unverändert hoch bleibt, schlug der Gutachter vor, eine Kinderfeuerwehr einzurichten. Auch eine regelmäßige Werbung für den Dienst in der Feuerwehr sei unerlässlich. Neu-Bürger könnten beispielsweise auch bei der Anmeldung im Rathaus darauf hingewiesen werden.

Stadtbrandmeister Pieper teilte mit, dass teilweise schon Anpassungen ausgehend von der Analyse vorgenommen wurden. Ausschussmitglied Heiner Butke (CDU) bedankte sich für den Bedarfsplan, mit dem das Gremium lange arbeiten könne. "Ich habe einige Zusammenhänge erkannt, die mir bislang unbekannt waren."

Der Ausschuss votierte abschließend einstimmig dafür, im Bedarfsplan aufgeführte Vorschläge umzusetzen und ein Schutzziel für die Stadt Papenburg zu benennen. Dieses sieht vor, dass die erste Einheit bei zeitkritischen Einsätzen mit einer Stärke von neun Einsatzkräften innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung durch die Leitstelle am Einsatzort eintreffen soll. Das soll in 80 Prozent der Fälle erreicht werden. Eine weitere Einheit mit einer Mindeststärke von sieben Einsatzkräften soll innerhalb der folgenden fünf Minuten, also 13 Minuten nach Alarmierung, vor Ort sein. Dieses Ziel soll in mindestens 90 Prozent der Fälle erreicht werden.

Mit dem Ist-Zustand der Wehren in Aschendorf sowie am Unten- und Obenende setzt sich der 172-seitige Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Papenburg auseinander. Foto: Christian Belling